Pressemitteilung vom 30. Oktober 2025 zum Doppelhaushalt der Landeshauptstadt Stuttgart 2026/2027

06.11.2025
Pressemitteilung vom 30. Oktober 2025 zum Doppelhaushalt der Landeshauptstadt Stuttgart 2026/2027

Haushaltslage der Landeshauptstadt Stuttgart – Noch dunklere Wolken am Finanzhimmel?
 

Pressemitteilung 30. Oktober 2025

Zum Doppelhaushalt der Landeshauptstadt Stuttgart 2026/2027

Der Stuttgarter Sport ist aufgrund seiner zahlreichen Ehrenamtlichen und seiner Mitgliederzahl die größte Personenvereinigung in Stuttgart und leistet extrem viel für die Gemeinschaft und das Gemeinwesen.

Die Landeshauptstadt Stuttgart muss sparen – aber mit Maß und an den richtigen Stellen

Auch der Stuttgarter Sport wird von den notwendigen Einsparungen für den nächsten Doppelhaushalt  betroffen sein. Ein Vorschlag, wie diese aussehen können, liegt vor. Als Dachorganisation und Interessensvertretung der Stuttgarter Vereine sind uns dabei zwei Dinge wichtig, sagt Sportkreis Präsident Fred-Jürgen Stradinger: Erstens muss ein Eingriff in den Bestand der kommunalen Sportförderung für die Vereine vermieden werden und zweitens müssen trotz der Einsparzwänge dringend notwendige Sportinfrastrukturmaßnahmen weiter geplant und vorangetrieben werden.

Ehrenamtsstruktur nicht enttäuschen oder sogar gefährden

Der organisierte Sport in Stuttgart wird in erheblichem Maße von ehrenamtlichem Engagement getragen. In den 290 Sportvereinen mit ihren über 315.000 Mitgliedern im Sportkreis Stuttgart leisten Ehrenamtliche auf mehreren Ebenen einen unverzichtbaren Beitrag für ein gelingendes Vereinsleben, für sportliche Vielfalt und Gesundheit von Kindern bis zu Senioren, für soziales Lernen, für Integration und Teilhabe und in der Gesamtschau damit auch einen wesentlichen Beitrag für unsere Stadtgesellschaft.

Vorstände, Abteilungsvorstände, Übungsleiter und Trainer, das sind die tragenden Säulen in der Vereinsarbeit. Hinzu kommen unzählige Helfer bei Veranstaltungen, Vereinsfesten, Turnieren oder Fahrdiensten ohne ein Wahlamt, ohne die aber das Vereinsleben auch nicht funktionieren würde.

Eine Million Übungsleiterstunden

In den Stuttgarter Sportvereinen werden jährlich über eine Million Übungsleiterstunden erbracht. Im Durchschnitt entspricht dies rund 2.350 Stunden Übungsbetrieb pro Verein und Jahr. Insgesamt sind dafür ungefähr 4.000 Übungsleiter mit Lizenz aktiv. Hinzu kommen zahlreiche Übungsleiter ohne Lizenz.

In den Vorständen der Vereine engagieren sich ungefähr 1.190 Menschen. In den Stuttgarter Vereinen  haben wir rund 810 Abteilungen, das entspricht ungefähr 4.500 Menschen, die sich in ihrer Sportart ehrenamtlich engagieren. Hinzu kommen etwa 400 Jugendliche, die selbst über eine Übungsleiterlizenz verfügen oder Kinder- und Jugendgruppen betreuen.

„Uns ist wichtig, diese Strukturen zu erhalten. Wir bitten bei den Beratungen und Entscheidungen des Gemeinderats deshalb die Verhältnismäßigkeit im Blick zu haben“, so Fred-Jürgen Stradinger. Welches  Einsparpotential haben wir im Bereich der Sportförderung und welche Auswirkungen oder Konsequenzen haben diese Einsparungen gegebenenfalls auf das Engagement der Ehrenamtlichen, der Mitglieder in den Vereinen und auch unsere Stadtgesellschaft, so Stradinger weiter.

Um die Einsparvorgaben zu erreichen ist angedacht, die Sachkostenbeiträge für die Anmietung von städtischen Turn- und Sporthallen um 50 Prozent zu erhöhen. Dies ist gleichbedeutend mit einem Eingriff in die Vereinsförderung, wäre doch ein Großteil der Vereine davon betroffen. Da gibt es sinnvollere Einsparvorschläge.

Die wirklich guten Sportförderrichtlinien müssen in ihrer jetzigen Form Bestand haben.

Sportinfrastruktur

Die Vereinsarbeit in Stuttgart ist erfolgreich, das bestätigt die Mitgliederentwicklung eindrucksvoll. Es fehlt aber an Sportflächen, um Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. Im Ergebnis bedeutet dies, dass Vereine Wartelisten einführen oder Interessenten gleich aufgrund mangelnder Kapazitäten absagen müssen. Das ist gerade im Kinder- und Jugendbereich vor dem Hintergrund, dass sich Kinder und Jugendliche immer weniger bewegen, besonders bedauerlich.

Dieser Umstand ist nicht neu, im März 2019 hat der Sportausschuss in einem Zukunftsworkshop „Sport und Bewegung 2030“ die Situation erörtert. Im Durschnitt haben wir in den 23 Stadtbezirken einen Versorgungsgrad an Sportflächen von rund 75 Prozent (Vergleich GRDrs 596/2019). Die Versorgungsgrade in den Stadtbezirken variieren stark, im Stadtbezirk Mitte liegt er bei 33 Prozent, in Bad Cannstatt bei 66 Prozent und in Münster bei 208 Prozent. 

Sport ist mehr

Der Sportkreis Stuttgart hat nach wie vor steigende Zahlen in allen Altersklassen. Diese Menschen kommen freiwillig – das ist anders als beim Schulsport – und spricht für die Qualität der Angebote in den Stuttgarter Sportvereinen.

Der Sportkreis Stuttgart ist aufgrund seiner zahlreichen Ehrenamtlichen und seiner Mitgliederzahl die größte Personenvereinigung und die größte Bürgerbewegung – und das auch im wahrsten Sinne des Wortes.

Wir danken allen politischen Vertreterinnen und Vertretern, die den Sport in diesem Sinne auch weiterhin unterstützen.

Fred-Jürgen Stradinger und Dominik Hermet 

© Sportkreis Stuttgart 2.1.4 mphased/sportkreisportal